Gentrifizierung

Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst der "Gentrifizierung"


Gentrifizierung = die Verdrängung der Armen aus innerstädtischen Wohnlagen durch den Zuzug von Reichen.


Gentrifizierung ist ein streitbares und emotionales Thema.

Makler sind zwangsläufig "Aktivisten" der Gentrifizierung.


Ich habe hier meine persönlichen Ansichten aufgeschrieben.  



Ein bisschen Statistik vorweg 


In Berlin leben offiziell  3.748.148  Menschen (Stand 31.12.2018)


Am engsten leben die Berliner zusammen  in

- Lichtenberg  =  35,9 m2 Wohnfläche pro Einwohner und

- Berlin- Mitte (Mitte, Tiergarten, Wedding) =  36,6 m2 Wohnfläche pro Einwohner


Am meisten Platz haben die Berliner in  

- Steglitz- Zehlendorf mit 46,3 m2 Wohnfläche pro Einwohner. 


Zum Vergleich:

- Billbrook in Hamburg-Mitte =  8,9 m2 Wohnfläche pro Einwohner. 


Seit 1960 bis 2017 hat sich die Wohnfläche pro Einwohner in Deutschland mehr als verdoppelt, 

von. 19,4 m2 auf 46,5 m2


Es gibt in Deutschland / Berlin soviel wie nie zuvor 

Wohnraum und

- Platz für die Bewohner in den Wohnungen.



Die Lüge von den  "unbezahlbaren Mieten"


Sind Sie Mieter in Berlin? Sie bezahlen Ihre Miete regelmäßig, ja?

Also haben Sie eine bezahlbare Miete.

Egal von Ihrer persönlichen finanziellen Lage:  Bezahlen Sie für etwas, ist es für Sie bezahlbar. 


Es geht noch weiter: Selbst wenn Sie sich Ihre Wohnung nicht mehr leisten können und ausziehen müssen,  bleibt die Miete der Wohnung  bezahlbar - für andere, die mehr Geld haben. 


In Berlin gibt es kaum Leerstand und die meisten Mieter bezahlen ihre Miete pünktlich und in voller Höhe. 

Das bedeutet nichts anderes als: 

Berliner Mieten sind bezahlbare Mieten.


Gewinn ist das sogar staatlich geforderte (!)  Ziel der Vermietung. 

Keine Mieter zu finden bedeutet Verlust. 

Vermieter bieten also nie "unbezahlbare" Wohnungen an. 


Es gibt auf der Welt nur wenige Dinge, die nicht bezahlbar sind.

Mieten ganz allgemein gehören mit Sicherheit nicht dazu.



Kapitalismus =  Konkurrenz


Eine Firma / eine Sache / ein Produkt / verdrängt ständig die / das andere Angebot und Nachfrage. Beim Immobilienmarkt wirken diese Markt-Mechanismen wie anderswo auch. Gibt es zu wenig Wohnraum, steigen die Mieten.


A  Eine Wohnung ist der Lebensmittelpunkt ihrer Bewohner.

B  Eine Wohnung ist ein Wirtschaftsgut.

 

Das Problem = A + B:

Der Immobilienmarkt ist verknüpft mit den Schicksalen von Menschen. 



Gentrifizierung =  Folge von Wohnraummangel?


Gentrifizierung passiert in jeder Stadt der Welt jeodch nur in den Stadtteilen, in denen mehr Menschen wohnen MÖCHTEN als Wohnraum für sie angeboten wird. Die Betonung liegt auf "möchten". Denn wirklich in den begehrten Innenstadtlagen leben MÜSSEN nur wenige (z.B. Bereitschaftsbedienstete wie Notärzte in der Kliniknähe, Feuerwehrleute, Stadtwerke und andere Versorger u.a.). 


Die Menschen, die  in der Innenstadt wohnen möchten können „Menschen, die schon länger hier leben“ und das auch weithin MÖCHTEN, nur aus ihren Wohnungen verdrängen, wenn jene die Mittel zur Macht dazu haben. 


Mittel können sein: Geld, Reglement, Gewalt und Schikane - die  Mittel dagegen ebenfalls:  Geld, Reglement, Gewalt und Schikane.


Instrumente dazu sind Eigentümer, Bauunternehmen, Makler, der Staat / die öffentliche Verwaltung, Einzelpersonen, Personengruppen.



"Mieten-WAHNSINN" in Berlin?


Die Mieten in Berlin steigen schneller als in anderen Großstädten Deutschlands, vielleicht sogar in Europa und in der Welt. Aber die Berliner Mieten steigen so schnell von einem tiefen Niveau und sind "oben" noch längst nicht angekommen. 


Die höchsten Mieten in Deutschland, in Europa, in der Welt bezahlt man woanders, nicht in Berlin. Die Berliner Mieten sind im internationalen Vergleich sogar recht moderat, auch wenn das viele Berliner anders empfinden.


Viele Berliner protestieren gegen den "MIETENWAHNSINN" und fordern die Enteignung von großen privaten Immobilienunternehmen. 

 

Das die Berliner in Ihren Wohnungen wohnen bleiben können, das ist auch der öffentlich propagierte Wille des rot-rot-grünen Senats. Berlin ist eben eine Mieterstadt, "Enteigngung" und "Mietendeckel" kommen da gut an, werden aber denen, die dringend eine Wohnung brauchen nicht helfen. 



Bauen, bauen, bauen?


Berlin wächst weiter, Tendenz steigend  (allein vom  Sept. 2017 - Sept. 2018 erhöht sich die Einwohnerzahl um 20.000

Der Bau von Wohnungen "frei finanziert" oder "kommunal finanziert" steigt auch, kommt aber nicht hinterher.

Und "billig bauen" geht nicht mehr. Die durschnittliche Neubaupreis für Mehrfamilienhäuser beträgt 3.600 €/m2 bei modularen Bauen (Container) zwischen 2.000-3.000 €/m OHNE Grundstückskosten. 

Die Schere zwischen steigender Einwohnerzahl und zu wenig gebauten Wohnungen wird weiter auseinander klaffen - das bedeutet, es wird in Zukunft noch mehr Gentrifizierung geben.


Auch in einer Stadt, wo die eine Regierungsparteie "gefühlt über eine Million Vorschläge" gemacht hat, wie man bezahlbaren Wohnraum schafft  (min 4:55)  von der anderen Regierungspartei schon 2013 Maßnahmen geplant wurden, die bezahlbares Wohnen für alle möglich machen sollen und die dritten Regierunspartei "Teil dieser neuen Mietenbewegung" ist, wo "natürlich" die linke Stadtbaurätin ​​​​​​​Katrin Lompscher mit auf der Straße ist und ganz privat gegen sich selbst als Senatorin demonstiert. Auf Ihrer Webseite steht "Politisch aktiv geworden bin ich mit der Wende in der DDR". Nein, Frau Lopscher.  Politisch aktiv geworden sind Sie 1981 mit dem Eintritt in die SED.


Und alle drei Regierungspartien geben auf sozialistische Manier die Schuld am ganzen Wohraummangel ,

- denen, die Geld investieren und Wohnung bauen wollen (Investoren) 

- denen, die (zu) viele Wohnungen besitzen (Vermieter)

- denen, die politisch rechts von links stehen (allen anderen).



Enteignung? 


Im Grunde auch nur eine kapitalistische Umverteilung.

Eine Sache wechselt auch hier nur den Eigentümer - aber nicht durch Geldfluss veranlasst sondern durch Reglementierung / Machtausübung des Stärkeren.


Entsteht dadurch zusätzlicher Wohnraum?

Wird dadurch der Immobilienmarkt oder das Geld abgeschafft?

Ist eine Wohnung in Hand des Staates kein Wirtschaftsgut mehr?

Hat eine Kommune / der Staat keine finanziellen Interessen?

Ist es sozial gerecht, mit Steuergeldern willkürlich eine beliebige Anzahl von Mietern besser zu stellen als andere?


Eine Umverteilung von einem Mangel beseitig diesen Mangel nicht und ändert damit auch nicht die Folgen des Mangels -  auf dem Wohnungsmarkt steigende Mieten mit dem Nebeneffekt der Gentrifizierung. 


Mietpreisbremse / Mietpreisstopp?


Die "Mietpreisbremse" ist fast wirkungslos, deshalb soll jetzt der "Mietendeckel" kommen:

​​​​​​​

"Im April 1939 tönte Herrmann Lampe, Referent für Mietenpolitik in der Preisbehörde, vor Mietervertretern: ´Der NS-Staat wird für alle Zeit die Wirtschaft führen und deshalb auch Anspruch auf Festsetzung der Mieten erheben. Eine Mieterhöhung ohne Gegenleistung des Vermieters kann es in einem nationalsozialistischen Staat nicht geben.´ " (Zitat "Berliner Zeitung 10.09.2018)

Die "Preisstopverordnung" wurde am 20.April 1936 erlassen und fror alle Wohnungsmieten, bis zum Zusammenbruch der National-Sozialisten Diktatur, ein. Im sowjetisch besetzen Teil Mitteldeutschlands blieb das Gesetz in Grunde so unverändet bestehen bis zum Zusammenbruch der Real-Sozialisten Diktatur.  

Kleine Entwarung, das jetzige Mietenmoratorium soll ja zunächst statt "tausendjährig" oder "ewig" nunächst einmal nur für fünf Jahre bestehen bleiben.  


Kleine Anmerkungen:

1. Noch suchen Vermieter ihre Mieter aus. Faktoren könnten sein:  Kinder-oder Haustierlosigkeit, Alter und Herkunft - aber ganz sicher ist es die Höhe eines gesicherten Realeinkommen. Wer also mehr Geld verdient als andere, hat auch weiterhin die bessere Chance auf dem Wohnungmarkt eine (dann "gedeckelte") Wohnung zu bekommen. 


2. Für den  alten Kühlschrank, den zurückgebliebenen Sperrmüll im Keller, oder für gar nicht vorhandene Einrichtungsgegenstände werden mehr noch als jetzt von Bewerbern Geld angeboten werden. "Die tolle Einbauküche - Augenzwinker -  gefällt mir sehr, lieber Vermieter / lieber Makler. Ich würde die Küche für den Betrag x gerne übernehmen, wenn ich die Wohnung bekomme." 

Am Stammtisch ist dann der der "liebe Vermieter" der böse Vermieter / Makler, der für den verkrusteten Herd und die alte Spüle 6.000 € Abstand verlangt hat -  das Schwein. Aber was soll man machen, man kann ja nicht zur Polizei gehen und sonst hätte man die Wohnung ja nie bekommen ... (Natürlich kann man Betrug zur Anzeige bringen, schon der Versuch ist strafbar)




"Vater" Staat muss helfen!

Aber warum? Es läuft doch bestens ...


Der Staat/das Land Berlin kassiert einen recht beträchtlichen Teil der Mieten ihrer Bürger als Einkommen- und Gewerbesteuer der Vermieter, als Grundsteuer, 19% Mehrwertsteuer auf alle Umsätze in der Immobilen- und Bauwirtschaft.  Dazu kommt die nach Belieben steigende Grunderwerbsteuer von derzeit 6% auf alle Immobilienverkäufe (2018 erzielt das Land Berlin nur aus der Grunderwerbsteuer Einnahmen von über einer Milliarde € = täglich fast 3 Millionen €!) plus die Gebühren der Verwaltung (z.B. für  Baugenehmigungen, Baulasten, Genehmigungen für Umwidmungen usw, Ablöse für PKW Parkplätze, kostenpflichtige Auflagen usw.) Bei vermieteten Wohnungen werden alle diese Lasten auf die Mieter abgewälzt - auch bei kommunalen Wohnungen.


In den letzten 30 Jahren hat sich die Anzahl der Bauvorschriften vervierfacht - heute gibt es etwa 20.000 teils sich wiedersprechende Bauvorschriften - die das Bauen auch sehr viel teurer machen (sollen).


Teuer = Steuer  


Gegen das Versprechen Berliner Politiker, die Mietsteigerungen irgendwie wirksam zu stoppen, steht das sehr konkrete wirtschaftliche Interesse der Politik, Geld einzusammeln.

Das Geld der Mieter. Das  Geld der Vermieter. Das Geld aller.


Für Steuersenkungen = ERHÖHUNG DER REALEINKOMMEN hüpft in Berlin keiner.




→ DIES UND DAS









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